kalkulatorische Zinsen

kalkulatorische Zinsen
Kostenart, die sich z.T. aus  Anderskosten, z.T. aus  Zusatzkosten zusammensetzt.
- 1. Mit k.Z. soll das zur Erfüllung des Betriebszwecks notwendige, in Vermögensgegenständen gebundene Kapital ( betriebsnotwendiges Kapital) verzinst werden. Aufgrund des Nebeneinanders diverser Finanzierungsquellen (Eigenkapital, unterschiedliche Fremdkapitalarten) löst man sich üblicherweise von den tatsächlichen (pagatorischen) Finanzierungskosten und setzt für die gesamte Kapitalbindung einen einheitlichen Kapitalkostensatz an.
- 2. Als Berechnungsgrundlage für die k.Z. dient das  betriebsnotwendige Kapital. Als betriebsfremde Vermögensteile werden üblicherweise ausgesondert u.a. unbebaute Grundstücke, Wohnhäuser, sofern sie keine Werkswohnungen enthalten, Beteiligungen und Wertpapiere. Zur Bestimmung des Wertes des betriebsnotwendigen Kapitals wird das  Anlagevermögen unter Auflösung etwaiger stiller Reserven zu kalkulatorischen Restwerten, das  Umlaufvermögen zu kalkulatorischen Mittelwerten angesetzt. Von der so errechneten Vermögenssumme wird das  Abzugskapital als (vermeintlich) zinsfrei zur Verfügung gestelltes Kapital (z.B. Lieferantenkredite) abgezogen.
- Berechnungsbeispiel: Vgl. Abbildung „Kalkulatorische Zinsen – Ansatz“.
– Die Zuordnung der k.Z. erfolgt für die Z. auf Sachanlagevermögen als Bestandteil der  Anlagenkosten, für Vorräte an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen als Kostenart der Materialstellen, für Vorräte an Halb- und Fertigerzeugnissen (sofern gesondert umfasst und ausgewiesen) als Kostenart entsprechender Lagerkostenstellen.
- 3. Begründung der Einbeziehung des Eigenkapitals (ähnlich der Argumentation beim Ansatz  kalkulatorischen Unternehmerlohns) unter Verweis auf entgehende Nutzen einer anderweitigen Anlage der Mittel ( Opportunitätskosten). Wie bei jeder Zusatzkostenart entstehen aus dieser Annahme Probleme bei der Verwendung der Kosteninformationen zur Fundierung und Kontrolle von Entscheidungen ( entscheidungsorientierte Kostenrechnung).
- 4. K.Z. für Material- und Warenbestände sind eine zentrale Komponente der  Logistikkosten. Ihre exakte Zurechnung auf einzelne Lagermengen bereitet allerdings Schwierigkeiten.
- 5. Der Ansatz von Kosten für Eigenkapital findet sich auch in aktuellen Konzepten wertorientierter Unternehmensführung (Shareholder Value, Weighted Average Cost of Capital).

Lexikon der Economics. 2013.

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